2023 steht ganz im Zeichen zahlreicher größerer und kleinerer Jubiläen: So feiert auch die Dreifaltigkeitssäule am Hauptplatz – eine Pestsäule aus dem 18. Jahrhundert – ihre Fertigstellung vor 300 Jahren. Das Linzer Wahrzeichen wurde zu Ehren der Dreifaltigkeit und der unbefleckten Jungfrau Maria aus Dankbarkeit für die Befreiung von der Pest 1679 und 1713, der Errettung vor Kriegsgefahren 1683 und 1703/1704 sowie der Bewahrung vor einem Großbrand 1712 errichtet. Antonio Beducci fertigte dafür das Modell einer 55 Schuh hohen Säule an. Ihre Spitze wird von der Dreifaltigkeit bekrönt: Gottvater mit dem Szepter und Gottsohn mit dem Kreuz, sitzend neben der Weltenkugel und im Zentrum über ihnen die Taube des Heiligen Geistes im Strahlenkranz. Nach einer Generalsanierung 2019/2020 erstrahlt die Säule im neuen Glanz.
Die erste obeliskartige Pestsäule von Linz (Datierung 1650) steht übrigens am Auerspergplatz in der Inneren Stadt. Von den meisten Passanten kaum wahrgenommen, erhebt sie sich dort auf einem quadratischen Sockel auf vier Kugeln. An der Spitze des Obelisks befindet sich das einzige Doppelkreuz der Stadt. Die Errichtung der Säule bezieht sich konkret auf das Ende des Dreißigjährigen Krieges (1648) und die überstandene Pestepidemie von 1649. Sie stand ursprünglich an der Grenze des Burgfrieds mitten auf der Landstraße bei der Karmelitenkirche. Die Übersiedlung auf den Auerspergplatz dürfte anlässlich ihrer Renovierung 1850 erfolgt sein.